Es war dieses eine Päckchen Kaffee, das mir ein guter Freund schenkte, welches meinen Blick auf Kaffee veränderte … nein, gut war er nicht, aber anders. Warum? Ich hab mich auf die Suche begeben. Ich habe mich bei dem Röster über diesen Kaffee informiert, seine Internetseite genauestens angeschaut, mich weiter informiert. Auch außerhalb seiner Internetseite habe ich über diesen Röster auf einmal etwas gefunden. Wie bitte? Der Kaffee wird von mehreren Personen im Internet über alles gelobt? Ich habe nichts mehr verstanden, der war einfach nur unerträglich sauer. Ok, zurück an den Anfang … was haben den anderen anders gemacht als ich. Nochmal probiert, und nochmal, und auf einmal war ich drin in diesem Thema Kaffee.
Uns so habe ich mich auf die Reise gemacht, Kaffee kennen zu lernen. Unzählige Kaffees von unzähligen „Hinterhofröstereien“ sind im Briefkasten eingetrudelt. Und alle waren anders, auf ihre Art besonders.
Und dann kam sie, ich konnte nicht widerstehen, eine echt schmucke Siebträgermaschine, und ich bin in eine neue Galaxie des Kaffeetrinkens eingetreten. Von meinem geliebte Saeco Vollautomat, 11 Jahre ans Herz gewachsen, musste ich mich verabschieden. Leider nicht mehr reparierbar. Aber die Wehmut war von kurzer Dauer. Ein Espresso, wie ich ihn nirgends sonst getrunken habe, über Videos im Internet das Aufschäumen von Milch angeeignet, und ganz schnell war auch der Rest der Familie vom neuen Familienmitglied überzeugt. Und jetzt habe ich auch den Kaffee verstanden, der alles ausgelöst hat.
Im Laufe der Zeit sind da wieder diese Erinnerungen an früher aufgetaucht. Der Geruch von frisch gemahlenem Kaffee im Elternhaus am Morgen, die nie wegzudenkenden „huangarts“ während des Studiums mit meiner kleinen Krups Espressomaschine – der Cappuccino war bei den Kommilitonen mehr als beliebt, die unzähligen „Kaffeekränzchen“ mit Freunden in meinem Lieblingscafe La Scala … Irgendwie war der Kaffee in meinem Leben immer präsent und ganz zentral. Ich wollte noch mehr.
Und so war es nur logisch, dass ich über kurz oder lang über das Thema Kaffeerösten stolpere. Der Einstieg war unerwartet einfach. Etwas Rohkaffee über einen Röster besorgt, eine etwas modifizierten Popcorn-Maschine und los ging es. Nach ein paar Versuchen kam schon ein akzeptables Ergebnis bei diesen Versuchen heraus. 120g rein, 100g raus. Und so gab es täglich neue Kaffees zum probieren … für mich selbst und für Familie und Freunde, der Virus hatte mich jetzt tatsächlich erfasst und es war höchste Zeit für einen Röstkurs. Kurzerhand wurden eine Woche Rösten in Liechtenstein gebucht, und das hat sich gelohnt. Optimal auf meine Bedürfnisse ausgerichtet erlebte ich alles, was ein Neo-Röster wissen muss. Von der Auswahl und Bewertung der Rohkaffees, Arten von Röstmaschinen und -prozessen bis zum eigentlichen Thema – das Rösten – war hier alles dabei. Eine intensive Woche die mich auf mein neues Leben als Kaffeeröster vorbereitet hat. Danach ist lange Zeit nicht mehr viel geschehen. Auch der Popkorn-Umbau war nicht mehr in Betrieb. Es hat in mir gebrodelt, gearbeitet.
Dann, irgendwann im Herbst 2015 war genug gegrübelt. Es wurde die erste richtige Röstmaschine bestellt. Klein aber fein. Röstchargen von 2 Kg waren hiermit möglich. Und seit dem, bis heute, geht es rund, es dreht sich die ganze Zeit etwas – nicht nur die Rösttrommel. Wir haben die ersten Räumlichkeiten zu einer „Hinterhofrösterei“ umgebaut. Es mussten Anträge gestellt werden, Brandschutzbereiche definiert werden, Fluchtwegkonzepte … Zum Glück hat die Familie dies mitgetragen und unterstützt. Nach über sechs Monaten war das „Go“ aller da und ich konnte die Röstmaschine starten. Wieder zahlreiche Röstversuche, und ich bin mit jeder Charge mehr mit dem Rösten eins geworden. Und geschmeckt hat es irgendwie auch verdammt gut.
Im Dezember 2016 war es dann endlich soweit: hunagart – feine Kaffeeröstung hatte den ersten Auftritt, am Außerferner Weihnachtsmarkt in Reutte. Unvorstellbar dieses Gefühl, die Rösterei in Reutte vorstellen zu dürfen. Jetzt war der Stein ins Rollen gekommen. Ab Januar 2017 war der Röstereiverkauf jeden Samstag am Vormittag geöffnet, und tatsächlich, es kamen wirklich interessierte Kunden vorbei. Es kamen die ersten Gastronomiekunden dazu. Wir wurden mit unserer mobilen Kaffeebar für Veranstaltungen gebucht. Und das kleine Pflänzchen ist gewachsen, und zwar so, dass wir als Familie oft das Gefühl hatten, der Tag wäre zu kurz. Es half nichts, wir mussten in irgend einer Form Zeit gewinnen. Und dies machten wir durch den Umzug in größere Räumlichkeiten im Nachbarhaus und durch den Kauf einer großen Röstmaschine. Eines war damit jedoch besiegelt: die Rösterei konnte nicht weiter als Hobby betrieben werden. Und daher wurde die Rösterei für mich vom Hobby zum Beruf. Und zwei Jahren nach Eröffnung der neuen Räumlichkeiten kann ich sagen:
Ich liebe meinen Job!
Danke, dass Du dich dir für unsere – auch wenn noch zeitlich kurze – Entstehungsgeschichte so viel Zeit genommen hast. Wenn Du weiterhin neugierig auf neue Meilensteine von huangart – feine Kaffeeröstung bist, melde Dich zu unserem Newsletter an … Wir freuen uns auf Dich!